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realschule selb 031946.3.2019 – In der Woche vor den Faschingsferien fand ein Kooperationsprojekt mit zwei Beamten vom Hauptzollamt Regensburg, Kontrolleinheit Verkehrswege (KEV) Selb und der Realschule Selb statt. Gemeinsam mit den Zollbeamten Annette Guth und Roland

Wunderlich organisierte Lehrkraft und Multiplikatorin Juliane Franz das zwölfstündige Präventionsprogramm „Maßhalten – Aktiv gegen Sucht“ von „Keine Macht den Drogen e.V.“

Etwas ungewohnt für die Schüler, startete das Projekt in einem Sitzkreis. Im ersten Spiel ging es darum, „mutig zu sein“. Doch was hat Mut eigentlich mit Sucht und Drogen zu tun? Für die Siebtklässler wurde dies bald klar, denn „Nein“ zu sagen, zum Beispiel zu einer vom besten Freund angebotenen Zigarette, erfordert sehr viel Mut! Sich dem Gruppenzwang in einer Clique nicht zu unterwerfen und vielleicht ein Bier oder einen Joint zu verweigern erst recht!

Doch was ist denn überhaupt eine Sucht? Und wo liegt die Grenze zwischen Genuss und Sucht? Auch diese Fragen beantworteten die Schüler frühzeitig, um ein vertieftes Arbeiten zu ermöglichen. Dabei erschlossen sich die Heranwachsenden eine Definition von K. Wanke „Sucht ist ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums". Ein Realschüler fasste prägnant zusammen: „Sucht ist, wenn ich etwas haben will und brauche, obwohl ich es eigentlich nicht will und es nicht gut ist. Und es macht ganz viel kaputt“.

realschule selb 03194Eine Vielfalt an Süchten lernten die Siebtklässler mittels eines Suchtsackes kennen. Darin befanden sich nicht nur leere Alkoholflaschen, Tablettenverpackungen, Zigarettenschachteln und Zubehör für E- Zigaretten, auch eine leere Dose Energydrink, Fastfood Kartons … sowie Gegenstände von Spielekonsolen, ein Gameboy oder ein Handy.

Vor allem die eigenen Medienzeiten, von durchschnittlich fünf bis sechs Stunden pro Tag, reflektierten die 13- bis 15-jährigen Schüler zunehmend kritischer. Es wurde erkannt, wie viel andere Ereignisse und Begegnungen man bei einem gesteigerten Medienkonsum im realen Leben verpasst.

Außerdem setzten sich die Jungen und Mädchen besonders intensiv mit Nikotin und Alkohol auseinander.

Dass Nikotin dabei eine „Killerdroge“ ist, wie ein Schüler passend formulierte, erkannten die Teenies an einem Diagramm zu den Todesfällen in Deutschland. Beispielsweise starben im Jahr 2013 121.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums.

Die Gefahren eines Alkohol-Rausches wurden mit sogenannten Rauschbrillen vermittelt. Einen aufgebauten Parcours (wie etwa der Nachhauseweg nach einer Party) mussten die Schüler mit gefühlten 1,3 Promille zurücklegen. Dabei scheiterten sie sowohl beim geraden Laufen auf einer Linie, als auch beim Öffnen eines Kinderschlosses. Doch wirklich schockiert waren die „Betrunkenen“ erst, als man sie nach den Reaktionen der Zuschauer befragte. Keiner hätte zum Beispiel mitbekommen, wenn man offensichtlich gefilmt worden wäre oder jemand etwas aus der Tasche geklaut hätte.  

Neben den Risiken von einzelnen legalen oder illegalen Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis setzten sich die Schüler auch mit den gesetzlichen Grundlagen wie dem Jugendschutzgesetz und dem Betäubungsmittelgesetz auseinander. Was darf man wann und was passiert, wenn man sich nicht an geltende Gesetze hält und vielleicht sogar beim Schmuggeln erwischt wird? Dazu konnten besonders Frau Guth und Herr Wunderlich aus ihrem alltäglichen Kontrolldienst als Zollbeamte viel berichten. Doch es ging in dem innovativen Konzept nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger die Jugendlichen zurecht zu weisen. Die Jugendlichen sollen lernen, den geltenden Gesetzen eine höhere Akzeptanz beizumessen und verantwortungsvoll mit legalen Drogen wie zum Beispiel Alkohol oder auch den Smartphones umzugehen.

Denn wie sich eine Sucht anfühlt, das konnten sie anhand eines „Lebenskreises“ nachempfinden und durch eine Geschichte von „Tim und dem Suchtstrudel“ wurde verdeutlicht, wie man in eine Sucht geraten kann. Auch aus dieser Übung gingen die Jugendlichen gestärkt und mit positiven Gefühlen heraus, denn sie erfanden neue Geschichten zu Tims Leben, wie er seine Probleme angehen kann, Hilfe annimmt und die Konfliktsituation meistert. Nach zehn intensiven Unterrichtsstunden wurde schließlich noch ein sogenanntes „Lebenspendel“ erstellt. Die Schüler sammelten Gedanken, die einerseits das Leben erfüllen und bereichern und andererseits Dinge, die einen aus der Bahn werfen können, wie Schicksalsschläge oder Krankheiten oder der Tod eines geliebten Menschen. Dass das Lebenspendel schnell ins Negative Schwingen kann, war für die Schüler auch teilweise aufgrund eigener Lebenserfahrungen gut nachvollziehbar und ebenso, dass man viel investieren muss, wenn man aus einer negativen Situation heraus möchte. Ein Beispiel einer Schülerin war: „Für schlechte Noten muss man ja nichts machen, aber um gut zu werden, das ist anstrengend“.

Zum Abschluss erhielten die Schüler alle einen kleinen fluoreszierenden Stein, der unauffällig in eine Hosentasche passt und die Heranwachsenden in brenzligen Situationen daran erinnern soll, mutig zu sein, nicht den einfachsten Weg zu gehen oder dem Gruppenzwang zu folgen, sondern richtige Entscheidungen zu treffen. Das Leben sollte man genießen, aber in Maßen. Denn Maßhalten heißt nicht Verzicht, sondern das Festhalten an den wichtigen Dingen im Leben!  realschule selb 03195

selb-live.de – Presseinfo Realschule Selb

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